1.5 Einige Grundbegriffe 

Joomla! ist – wie fast alle webbasierten Content-Management-Systeme – in zwei Bereiche aufgeteilt. Die Seite, die angezeigt wird, wenn Sie eine mit Joomla! betriebene Homepage aufrufen, ist das sogenannte Frontend. Das ist die öffentliche Ausgabe von Joomla!, auf die zunächst jeder Zugriff hat. Die Darstellung im Frontend sieht wie eine ganz normale Internetseite aus. Je nachdem, welche Module aktiviert sind, haben Sie zudem einige aktive Inhalte wie die Suche oder ein Anmeldefeld. Dem gegenüber steht das Backend, eine Administrationsoberfläche, über die der Aufbau der Seite gesteuert wird. Dieser Bereich ist natürlich nicht für alle zugänglich, und auch innerhalb der Gruppe der berechtigten Personen gibt es Abstufungen, wer was ändern darf und wer nicht. Das Backend ist der Bereich, in dem Sie als zukünftiger Administrator der Seite viel Zeit verbringen werden. Egal ob es um die Erstellung von Inhalten geht oder um deren Aufteilung in Kategorien, ob Benutzer verwaltet oder Erweiterungen eingerichtet werden sollen, ob Sie das Design ändern oder Formulareingaben entgegennehmen – all das geschieht im Backend. Dennoch ist es zu kurz gegriffen zu sagen, im Backend kann alles bearbeitet und im Frontend nur angesehen werden. Es gibt Nutzergruppen, die zwar keine Berechtigung haben, das Backend zu verwenden, denen es aber erlaubt ist, im Frontend Inhalte zu bearbeiten und auch zu erstellen. Damit kann eine vollständige Trennung zwischen Autoren und Redaktion erfolgen. Autoren müssen sich niemals im Backend einloggen, sondern schreiben direkt dort, wo ihre Artikel auch publiziert werden.
Die Grundeinheit in Joomla! ist ein Inhalt (wir verwenden im Folgenden aus Gründen der Lesbarkeit dafür auch die Begriffe Content, Artikel und Beitrag). Inhalte sind kleine abgeschlossene Informationseinheiten, die für sich verwaltet werden können. Wenn Sie Ihre Homepage aufbauen, werden Sie das in Form von Inhalten machen. Vereinfacht gesagt entspricht ein Inhalt in Joomla! der Seite einer statischen Homepage. Diese Analogie sollten Sie jedoch nicht zu sehr verinnerlichen, da sich die Organisation der Inhalte stark von herkömmlichen Konzepten unterscheidet. So kann jeder Inhalt einer Kategorie zugeordnet werden und dann sowohl als Bestandteil dieser Einteilung als auch eigenständig über das Menü ausgegeben werden. Die Darstellung der Artikel über Kategorien hat verschiedene Formen. Eine ähnelt beispielsweise einem Blog, bei einer anderen werden Listen erzeugt, über die einzelne Beiträge aufgerufen werden. Die erste Seite, die beim Aufruf einer Joomla!-Page angezeigt wird, hat eine Sonderstellung im System und wird Frontpage genannt. Hier können Sie verschiedene dynamische Inhalte zuweisen, die dann gleich auf den ersten Blick und unabhängig von ihrer Einteilung angezeigt werden. In älteren Versionen von Joomla! wurde zwischen statischen und dynamischen Inhalten unterschieden, die unterschiedliche Funktionen hatten. Diese Zweiteilung wurde mit Joomla! 1.5 aufgegeben.
Wie schon angedeutet, besitzt Joomla! ein eigenes Ordnungssystem für Inhalte, das zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Es besteht aus drei Stufen. Die oberste Gliederungsebene sind die Bereiche. Diese enthalten jeweils eine oder mehrere Kategorien, von denen jede wiederum einen oder mehrere Inhalte umfasst. Die Bezeichnungen »Bereich« und »Kategorie« sind willkürlich gewählt. In Form und Darstellung sind beide bis auf die Position in der hierarchischen Beziehung identisch. Es gibt keinen Zwang, diese Ordnung auszunutzen. Die Struktur ist also eher als Angebot an Sie zu verstehen, Ihre Inhalte einzuteilen und den Zugriff auf sie zu ermöglichen. Bereiche und Kategorien, aber auch Inhalte können direkt aus dem Menü heraus angesprochen werden. In diesem Fall wird je nach Darstellungsform, die über den Menüeintrag bestimmt wird, eine Liste oder Aneinanderreihung der enthaltenen Elemente (Kategorien oder Inhalte) ausgegeben. Ist der Menüpunkt also vom Typ »Liste«, wird nur eine Aufzählung der Inhalte einer Kategorie im Inhaltsbereich angezeigt. Bei »Blog« werden die ersten Zeilen der Inhalte mit ausgegeben. Selbstverständlich können Sie auch Artikel direkt über das Menü verlinken. Das Menü, das im Frontend natürlich für die Navigation auf Ihrer Seite der zentrale Anlaufpunkt ist, wird nicht automatisch aus den Strukturen erzeugt, sondern ist davon unabhängig. Das bedeutet auch, dass Sie im Menü mehr als drei Hierarchieebenen erzeugen können.
Abbildung 1.1 Menüs und Ordnungsstrukturen
Inhalte auszugeben ist nur eine von vielen Aufgaben von Joomla!. Daneben gibt es zahlreiche Zusatzfunktionen, die über Erweiterungen angesprochen, konfiguriert und verwaltet werden. Module dienen zur Anzeige von dynamischen Daten in den Seitenleisten. Das Menü ist beispielsweise ebenso wie das Login-Formular ein Modul. Module dienen vornehmlich der Darstellung und bilden häufig die Oberfläche für Komponenten, die innerhalb von Joomla! die komplexesten Erweiterungen darstellen. Sie haben eigene Manager im Backend, können eigene Inhalte mit Bereichen und Kategorien verwalten und haben auch die Möglichkeit, Frontend-Ausgaben an der Position vorzunehmen, die sonst den Artikeln vorbehalten ist. Plug-ins, die dritte Art von Erweiterungen, erledigen meist einfache Aufgaben, greifen dabei aber sehr tief in den Programmablauf von Joomla! ein. Sie werden verwendet, um im Inhalt Bilder einzubinden, Ersetzungen vorzunehmen oder die Suchfunktion in der Datenbank zu spezialisieren. Auch der Editor ist ein Plug-in.
Die Art der Entstehung von Artikeln und das Rechtesystem in Joomla! bringen eine gewisse Aufgaben- und Rollenverteilung mit sich. Das gesamte System wird von einem oder mehreren Administratoren betreut. Diese haben alle Rechte und Zugangsmöglichkeiten im Front- und Backend. Damit haben sie auch die größte Verantwortung für die Sicherheit und Erreichbarkeit des Systems. Ist diese nicht gewährleistet, ist die Arbeit der anderen Benutzer umsonst. Neben den Joomla!-Administratoren gibt es auf der Ebene der Webserver noch eine technische Administration, die nicht zwingend von der gleichen Person ausgeführt werden muss. Am anderen Ende der Rechteskala steht der unangemeldete Besucher, der nur Lesezugriff im Frontend hat und bestenfalls Kommentare abgeben kann. Zwischen diesen beiden Polen finden sich einige weitere Abstufungen. Der registrierte Benutzer kann sich im Frontend einloggen und Seiten sehen, die für normale Besucher gesperrt sind. Autoren haben die Möglichkeit, eigene Inhalte anzulegen und diese zu bearbeiten. Auch sie haben nur zum Frontend Zugang. Das ändert sich bei den Redakteuren, die neben dem Schreiben von Artikeln auch die Beiträge anderer Autoren verwalten und freischalten können. Sie haben die eigentliche inhaltliche Verantwortung für die Seite.
Der Lebenszyklus eines Beitrags wird durch einen Workflow beschrieben. Er beginnt mit der Erstellung und Speicherung. Das bedeutet noch nicht, dass der Artikel im Frontend sichtbar ist. Dazu muss er erst von einem Redakteur freigeschaltet oder publiziert werden. Damit die Fülle der Inhalte nicht zu unübersichtlich wird, werden sie nach einer bestimmten Zeit deaktiviert. Das kann von einem Menschen vorgenommen werden oder je nach Einstellung auch durch das System erfolgen. Unabhängig davon können alte Artikel archiviert werden. Wer Zugriff auf das Archiv hat, kann sie dann immer noch finden. Natürlich können Artikel auch gelöscht werden. Dann verschwinden sie im Papierkorb. Erst wenn dieser geleert wird, ist ein Beitrag unwiederbringlich verloren.