22.4 Social Web 

Blogs, Wikis und Podcasts sind Teil des sogenannten Social Web oder Web 2.0, das sich durch eine sehr hohe Interaktion der Seiten mit ihren Besuchern auszeichnet. Der Schwerpunkt einer Internetseite ist also nicht mehr das bloße Vermitteln von Informationen, sondern die Bereitstellung einer Kommunikationsplattform zu einem bestimmten Thema. Das Ziel ist es, um eine Seite eine möglichst aktive Community zu scharen, die sich wiederum am Aufbau der Seite beteiligt. Aber auch die Beziehung zwischen mehreren Homepages wird im Web 2.0 besser gepflegt und dynamisiert. So ist ein viel zitiertes Phänomen im Zusammenhang mit Blogs die Entstehung der sogenannten Blogosphäre, einer »Welt«, die über die Verlinkung und gegenseitige Bezugnahmen von Beiträgen in unterschiedlichen Blogs geschaffen wird.
Die Grenzen zwischen den genannten Formen sind fließend. So kann man in Wikis Foren simulieren, indem man nicht einen Text bearbeitet, sondern immer nur am Ende Kommentare einfügt. Es ist möglich, per E–Mail Forenbeiträge einzureichen und über neue Blog-Artikel per Mail benachrichtigt zu werden. Blogs und Wikis verschmelzen beispielsweise, wenn man es ermöglicht, Artikel nachträglich zu ändern. Umgekehrt lassen sich Wiki-Artikel mittlerweile nach Zeit ordnen und ausgeben.
Eine große Gefahr für die offene Beteiligung an Community-Systemen sind die sogenannten Link-Spammer. Dazu muss man wissen, dass sich das Ranking einer Seite bei Suchmaschinen unter anderem auch nach der Verlinkungsdichte richtet. Die – an sich plausible – Annahme, dass eine Seite umso besser ist, je mehr Verweise auf sie zeigen, wird ausgenutzt, um zumeist relativ dubiose Seiten auf eine prominente Position in der Trefferanzeige zu hieven. Diese Verweise können ganz einfach erzeugt werden, indem man in offenen Systemen automatisiert Einträge hinterlässt, die die eigene Seite verlinken. Gegen diese Strategie hilft unter Umständen, die Beteiligung nur registrierten Usern zu erlauben. Wenn diese Anmeldung jedoch frei ist, kann sie ebenfalls automatisiert werden. Besser ist die Verwendung eines sogenannten Captchas. Das ist ein Bild mit einem verzerrten Codewort. Menschen haben keine Schwierigkeiten, die Zeichen auf dem Bild zu erkennen, wohingegen Computer damit (noch) nicht zurechtkommen. Trotzdem bedeuten beide Maßnahmen eine zusätzliche Belastung für den Benutzer. Ungebremste Spam-Einträge können jedoch eine Häufigkeit erreichen, die es unmöglich macht, mit dem System weiter sinnvoll zu arbeiten. Wenn hier keine sinnvolle Lösung gefunden wird, so kann dies dazu führen, dass das Ideal eines offenen Netzes mit integrativen Communities allein daran scheitert.
Joomla! kann mit seinen vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten sicherlich als Bestandteil des Social Web gewertet werden. Allerdings gibt es hier natürlich keinen technischen Automatismus. Vielmehr müssen die Möglichkeiten der Community-Pflege bereitgestellt und auch gepflegt werden. Für einige der eben genannten Kommunikationsformen gibt es Erweiterungen, die als Komponenten in Joomla! eingebunden werden können. Davon greifen wir in den folgenden Kapiteln einige heraus. Der Schwerpunkt ist dabei die Integration bereits etablierter Anwendungen für das jeweilige Medium in die Joomla!-Seite.